Das Buch
Inhaltsangabe, Zuchtregeln, Fachausdrücke
"Ein Steirischer Hühnerhof - Altsteirer und Sulmtaler" von Peter Pensold
Die 3. Auflage meines Buches liegt seit 1. Juni 2018 druckfrisch vor. Die wesentlich ergänzte und überarbeitete Fassung ist zu beziehen über www.buecherquelle.at des Stocker Verlages in A-8010 Graz, Hofgasse 5 und direkt über das Menü Buchbestellung.
In der 3. Auflage findest Du auf 196 Seiten:
- Die Geschichte der Steirerhühner aus drei Jahrhunderten
- Musterbeschreibungen und Altsteirer Standard aus 1902
- Altsteirer zwischen den beiden Weltkriegen
- Das Cillier Huhn
- Zuchtausrichtung der wildbraunen Altsteirer nach Richard Tasch
- Die weißen Altsteirer
- Die Zwerg-Altsteirer
- Die Sulmtaler Armin Arbeiters
- Der Werdegang der Sulmtaler und ihr roter Farbenschlag
- Franz Koschar, der Nachfolger Armin Arbeiters
- Die Zwerg-Sulmtaler
- Vom Küken zum Zuchttier
- Voraussetzung für unsere Zuchttiere und allgemeine Zuchtregeln
- Hühnerfütterung anno 1910
- Armin Arbeiters Hühnerstall
- Hühnerkrankheiten und ihre Therapie zu Beginn des 20. Jahrhunderts
- Geschmackvergleich von Sulmtalern mit französischem Wildhuhn
- Kochrezepte um 1900
- Vereinsgeschichte und Sondervereine
- Die Standards der steirischen Rassen
- Kunst- und Naturbrut
- Die Geschichte der Kapaune und des Kapaunisierens
- und vieles mehr.
Die wichtigste Grundbedingung zur Erreichung eines optimalen Zuchtergenisses ist in der Geflügelzucht wie bei jedem anderen Zweig der Tierzucht die gezielte Auswahl und Zusammenstellung der Zuchttiere.
Züchter ist nur derjenige, der ein bestimmtes Ziel verfolgt, sei es Vervollkommnung der Rassenmerkmale oder Verbesserung der wirtschaftlichen Eigenschaften.
Zuchttiere
Dazu gehört die Auswahl rassiger Zuchttiere, deren Verpaarung in richtiger Zahl und zur richtigen Zeit sowie die artgemässe Pflege und Haltung der Küken und Jungtiere. Diesem Thema habe ich in der 3. Auflage besonders Rechnung getragen.
Bei unseren Steirerhühnern sind vorrangig die hervorragenden Nutzeigenschaften zu erhalten und in hohem Maße durch richtige Paarung zu festigen.
In Zucht sind nur die gesündesten und vitalsten Tiere zu stellen. Diese sollen zwei bis drei Jahre alt sein.
Das Gewicht des Hahnes soll bei den Altsteirern mehr als 2,5 kg und bei den Sulmtalern mehr als 4 kg betragen. Die Hennen der Altsteirer sollen mehr als 2 kg, die der Sulmtaler ab 2,8 kg wiegen.
Die Tiere sind, bevor sie in Zucht gestellt werden (d.h. bevor ihre Eier gebrütet werden), in jedem Fall zu wiegen und sollen aus Frühbruten stammen, also spätestens im April des Vorjahres geschlüpft sein. Ob man nun Fleisch- oder Legehühner züchtet, man wähle als Zuchthennen nur die legefreudigsten Hennen aus. Die Selektion der aktuell besten Legerinnen findest Du in der 3. Auflage. Das Hauptaugenmerk ist auf den Zuchthahn zu richten, da er für 50 % der Erbmasse der Nachzucht verantwortlich ist.
Der gute Zuchthahn ist lebhaft, feurig und stets um seine Hennen bemüht und besorgt. Er nimmt kein Futter, ohne vorher seine Hennen zu rufen; je lebhafter er sich dabei gebärdet, desto besser wird er entsprechen. Er selbst soll von einer herorragenden Vertreterin ihrer Rasse, die auch durch ihre Legeleistung hervorsticht, abstammen.
Fortgesetzte Inzucht ist möglichst zu vermeiden, es sollen in gewissen Abständen blutsfremde Hennen eingestellt oder deren Eier für die Brut verwendet werden. Vor einem Kauf von Bruteiern sollte möglichst die Vererbung bekannt sein, zumindest sollten die Elterntiere allen Anforderungen entsprechen und von einem anerkannten Züchter stammen.
Bei fortgesetzter Inzucht kann es zu einem Rückgang von Größe und Leistung kommen, die Nachzucht kann schwächlich und für Krankheiten anfällig werden. Diese Merkmale deutet auf unzureichende Zuchttiere hin. Spätestens, wenn Küken Degenerationserscheinungen zeigen, schlecht schlüpfen oder eingehen, ist für eine Blutauffrischung zu sorgen. Dazu sollte es jedoch bei genauer Begutachtung der in Zucht gestellten Tiere gar nicht kommen.
Zuchtauswahl
Zuchtstämme
Bei der Auswahl der Zuchtstämme ist darauf zu achten, dass die Tiere in Größe und Körperform entsprechen, außerdem sollen die Altsteirer in der Farbe möglichst gleichmäßig sein. Das Vermischen mit anderen Rassen ist jedenfalls zu vermeiden.
Von der Zucht sind alle Tiere auszuschließen, die einen in der Musterbeschreibung definierten groben Fehler aufweisen, wie zum Beispiel Skelettfehler, Fehlen der Hauptrassemerkmale, falsche Gefiederfarbe und -zeichnung, falsche Beinfarbe usw.. Ebenso sind Hennen, die Eier unter 55 Gramm legen oder deren Eier in Form, Farbe oder Schalenbeschaffenheit nicht entsprechen, von der Zucht auszuschließen. Zur Feststellung der Zuchteignung nimmt man das Tier in die Hand und geht jede Position der Rassebeschreibung, am Schluß vor allem die Beschreibung der groben (von der Zucht ausschließenden) Fehler einzeln und sorgfältig durch.
Dagegen sind vitale und kräftige Tiere, feurige Hähne und Legerinnen schöner, großer Eier auch dann in die Zucht zu stellen, wenn sie kleine Mängel (die beschriebenen leichten Fehler) in den der Schönheit zugute kommenden Positionen aufweisen, wie zum Beispiel geringe Abweichungen in der Farbe des Gefieders oder der Ohrscheiben bzw. in Farbe und Beschaffenheit des Schopfes.
Die Eier sind bereits ca. 10 Tagen nach Zusetzen eines neuen Hahnes von diesem befruchtet; ein Hahnentritt genügt für die Befruchtung der Eier der betroffenen Henne in den folgenden 10 Tagen.
Legeleistung
Die Legeleistung der Hennen geht ab einem Alter von 3 Jahren zusehends zurück. Es ist daher notwendig, die Tiere zu beringen, damit ihr Alter genau bestimmt werden kann. Die geeignetsten Ringe können Mitglieder eines Kleintierzüchtervereins erwerben. Darüber hinaus bieten Kleintierzuchtvereine auch die Möglichkeit, die besten nachgezüchteten Tiere auf Ausstellungen einem Zuchtrichter zu präsentieren.
Da gleichaltrige Hennen etwa gleichzeitig zu legen und mit dem Gefiederwechsel beginnen, somit auch in der Legetätigkeit gleichzeitig nachlassen, können häufig eierlose Perioden eintreten. Um diesem Umstand vorzubeugen, ist es vorteilhaft, jährlich eine entsprechende Anzahl von Hennen zu verschiedenen Jahreszeiten, möglichst jedoch zwischen März und Juni, zu erbrüten und so eine regelmäßige Eierproduktion zu gewährleisten.
Aus dem vorher gesagten folgt also, dass jeder Geflügelzüchter jährliche Nachzucht benötigt, um den durch das Alter der Tiere bedingten Abgang decken zu können. Bei einem Hennenbestand von 30 Stück sind daher jährlich ca. 10 Hennen zu erzüchten. Da eine Brut zu ca. 50 Prozent aus Hähnen besteht und von den verbleibenden Hennen maximal die Hälfte brauchbare Zuchttiere ergeben sollten, ist eine jährliche Nachzucht von zumindest 50 Kücken erforderlich. Dazu sind ca. 90 Bruteier und 7 Bruthennen (besser ein Brutapparat) erforderlich. Außer den neuen Zuchthennen verbleiben noch ca. 30 Hähne und 10 Hennen als Schlachtgeflügel und für den Verkauf übrig.
Alle diese Tätigkeiten machen eine erfolgreiche Zucht aus. Wer sie genau befolgt, wird in seinem Streeben zu höchster Leistung kommen und sie auch wirtschaftlicher und zufriedenstellend gestalten können.
Adel: Bezeichnung für Formvollendung bei Rassetieren
Anflug: Nicht gewünschte Farbüberlagerung auf Federn, Schnabel oder Läufen
Armschwingen: Schwingen zweiter Ordnung, die beim zusammengelegten Flügel sichtbar sind und bei abweichender Färbung das Flügeldreieck bilden.
Augenfarbe: Sie wird durch die Farbe der Iris bestimmt, bei den Steirerhühnern sattes Orange.
Außenfahne: Die äußere, sichtbare Seite der Handschwingen.
Axialfeder: Schmale, kurze Verbindungsfeder zwischen den Hand- und Armschwingen.
Ballengeschwulst: Erkrankung des Fußballens, Tiere mit dieser Beeinträchtigung werden auf Ausstellungen nicht bewertet.
Behang: Verlängerte, spitze Federn am Hals der Hühner, bei Hähnen auch am Unterrücken (Sattel) und auch Schmuckgefieder genannt
Doppelzacken: Zwei aus gleichem Grunde gewachsene Kammzacken (führen auf Ausstellungen zum Ausschluß).
Drehfedern: Federn, deren Fahnen sich um den Schaft drehen.
Dreieckstyp: Tiere mit zu flacher Brust, zu kurzem Brustbein und daher kurzer Unterlinie.
Eichhornschwanz: Über den rechten Winkel hinaus nach vorne getragener Schwanz
Einfachkamm: Stehkamm, bestehend aus dem Kammblatt, den Kammzacken und der Kammfahne
Entenzehe: Am Fuß anliegende Hinterzehe
Fächerschwanz: Fächerartig auseinander stehende Steuerfedern bei Hühnern und Zwerghühnern
Federkiel: auch Federschaft genannt, an dem die Federfahnen befestigt sind
Federstruktur: Unterschiedliche Ausbildung der Federn: glatt, gelockt, seidenfiedrig, hart, weich
Fersengelenk: Gelenk zwischen Unterschenkel und Lauf, falsch oft Knie genannt
First: Der obere Rand des Schnabels
Fischrücken: Nach oben gewölbter Rücken, bei Steirerhühnern fehlerhaft
Flaumgefieder: Verdeckter, nicht zur Fahne ausgebildeter Teil der Feder
Fleischfarbig: Markante Lauffarbe der steirischen Hühnerrassen. Die Schuppen sind perlmutfarbig bis weiß; bei den Hähnen befindet sich an der Außenseite des Laufes ein rötlicher Streifen (Admiralsstreifen)
Flitter: Heller, glänzender, zeichnungsloser Rand bei gerieselten Federn. Bei den Steirern fehlerhaft
Flügeldreieck: Sichtbare Außenfahne der Armschwingen, bei den Steirern braun gefärbt
Flügellücke: Lücke zwischen Arm- und Handschwingen infolge Fehlens der Axialfeder; bei allen Landhuhnrassen fehlerhaft.
Gesichtsschimmel: Weiße Flecken in der roten Gesichtshaut
Griffelzacken: Von der Zackenspitze bis zum Kammblatt gleichmäßig schmal verlaufende runde Zacken, die ideale Zackenform der Altsteirer.
Hängeflügel: Nach unten gerichteter; bei asiatischen und Kämpferrassen teils gewünscht, bei Landhühnern fehlerhaft
Halbhaube: Ausdruck für einen etwas zu vollen Schopf bei den Hennen der Steirer
Handschwingen: Schwingen erster Ordnung, große Schwingen oder Primaries werden die zehn äußeren, langen und vorne spitzen Flügelfedern, die bei geschlossenem Flügel nur wenig sichtbar sind, genannt.
Hellhornfarbig: ist die ideale Farbe des Schnabels und der Zehennägel unserer Steirer
Kalkbeine: Durch unter den Schuppen der Läufe lebende Milben verursachte kalkartige Wucherungen. Kammauswüchse sind unschöne seitliche Auswüchse am Stehkamm unserer Rassen.
Kammbeulen: Unschöne Ein- und Ausbuchtungen am Kammblatt.
Kammblatt: Der unterhalb der Zacken befindliche Teil des Kammes
Kammfahne: Der hintere, freistehende oder bei unseren Rassen leicht aufliegende Teil des Kammblattes
Karpfenrücken: siehe Fischrücken
Kastenform: Waagrecht getragener Rumpf mit gerader Oberlinie und parallel dazu verlaufender Unterlinie bei gut ausgeprägter Brust
Kippflügel: Seitlich herausragende Handschwingen
Kissen: Durch üppiges Flaumgefieder aufgebauschte Federpartien, welche vor allem in den Rückenpartien, welche vor allem in den Rückenpartien unserer Steirer nicht erwünscht sind, da sie auf Einkreuzungen hinweisen
Kondition: Ausdruck für Gesundheitszustand und Wohlbefinden des Tieres
Konstitution: Ererbte körperliche Beschaffenheit
Kreuzschnabel: Zum Ausschluß führende Verkrüppelung, bei der die Spitze des Oberschnabels seitlich an der des Unterschnabels vorbeiführt
Lack: Gewünschter schöner Grünglanz des Gefieders.
Landhuhnform: Form der leichten bis mittelschweren Rassen, z.B. unserer Altsteirer, mit nahezu waagrecht getragenem Rumpf von mittlerer Länge, mit tiefer Brust, vollem Sattel und Bauch (vor allem bei Hennen).
Lauf: Allgemeine Bezeichnung für den Teil des Fußes zwischen Fersengelenk und Zehen
Mantelgefieder: Allgemeine Bezeichnung für das Rücken-, Sattel-, Flügel- und Seitengefieder
Mauser: Gefiederwechsel
Nebenzacken: Kammzacken, die die Gleichmäßigkeit eines schön anzusehenden Einfachkammes stören
Nervzeichnung: Helle, schmale Kielzeichnung im Gefieder unserer wildfarbigen Rassen
O-Beine: Aufgrund einer Skelettschwäche nach außen getragene Fersengelenke
Ohrscheiben: Breite, runde glatte, möglichst rein weiße Scheiben am Ohr unserer Steirer
Pfefferung: Feine, kleine schwarze Pünktchen, auch Rieselung bezeichnet, in den Federn des Mantel- und Flügelgefieders bei den Hennen unserer wildbraunen Altsteirer.
Polster: Stark ausgebildetes, weiches Schenkelgefieder oder stark ausgebildetes, aufgebauschtes Sattelgefieder weist bei unseren steirischen Rassen auf frühere Einkreuzungen hin.
Quirlhaube: eine Haube mit wirr , nach allen Richtungen weisenden Federn ist nicht erwünscht.
Rauhfüßigkeit: Fußbefiederung von geringer Dichte und Länge, meist nur flaumartig, weist bei unseren Steirern auf früher erfolgte Einkreuzungen hin.
Rieselung: siehe Pfefferung
Rost: Färbung zwischen Gelbbraun und dunklem Rotbraun ist als Einlagerung im Gefieder unserer wildbraunen Altsteirer fehlerhaft und weist auch auf frühere Einkreuzungen, z.B. von Welsumern, hin.
Rumpf: Körper ohne Kopf, Hals, Flügel, Läufe und Bürzel.
Ruß: Fehlerhafte, schwärzliche Fleckenbildung in Gefiederteilen mit Pfefferung oder schwärzlicher Anflug an den Läufen und Zehen unserer wildbraunen Rassen
Sattel: Gefiederpartie zwischen Rücken und Schwanz
Sattelbehang: Behangfedern beim Hahn zwischen Rücken- und Schwanzgefieder. Schenkel wird im Standard stets nur der Unterschenkel genannt, da der Oberschenkel bie den Vögeln unter der Körperhaut verborgen liegt
Säumung: andersfarbige Federzeichnung des Randes einer Feder ist bei unseren Steirern als Ausdruck von Einkreuzungen verpönt.
Scherenflügel: ständig unter den Armschwingen hervorstehende Handschwingen
Schilf: Weiße oder graue fleckige Einlagerungen in dunklem Gefieder
Schimmel: Weiße Einlagerungen im roten Gesicht
Schlappkamm: Kamm mit zu dünnem Kammblatt, welches teils schon an der Basis auf eine Seite fällt
Schmuckgefieder: Gefieder des Hals- und Sattelbehanges bei Hähnen
Schopf: Kleines, nach hinten ausgebautes haubenartiges Federbüschel, bei Hennen aus kleinen runden, bei Hähnen aus einigen wenigen spitzen Federn bestehend, das an die Kammfahne anschließt und das Markenzeichen unserer Steirerhühner darstellt.
Sicheln: 1. Hauptsicheln: die beiden oberen großen Schwanzdeckfedern des Hahnes
Sporn: Hornartiger Auswuchs an der Innenseite des Laufes; bei Hähnen gefordert, bei Hennen fehlerhaft
Steilschwanz: Schwanzhaltung, bei der die Steuerfedern fast senkrecht aufwärts stehen
Steuerfedern: Die eigentlichen Schwanzfedern
Stoppeln: Einzelne Federn an den Läufen unserer Rassen, die auf Einkreuzungen hinweisen
Stützfalten: Senkrecht verlaufende Falten im vorderen Bereich des Kammblattes der Hähne unserer Rassen
Typ: Gesamterscheinung eines Tieres aus Körperform, Haltung, Kopfpunkten, Stand, Schwanzform und –haltung
Übergang: Die Verbindung zwischen Rücken und Schwanz
Untergefieder: Verdeckter Teil des Gefieders; meist ist das Flaumgefieder gemeint
Vorkamm: Teil des Kammblattes vor dem ersten Zacken
Wickelkamm: Ein weiteres Markenzeichen der Hennen unserer Steirer
X-Beine: Im Fersengelenk eng zusammenstehende Unterschenkel und Läufe.